Wie der Herbst uns lehrt, Veränderung zu umarmen
- Vanessa Urrunaga
- 29. Okt.
- 6 Min. Lesezeit
Der Oktober ist der Monat der Transformation. Die Blätter färben sich, der Sommer verabschiedet sich, und wir werden Zeugen eines stillen, aber kraftvollen Übergangs der Natur. Es ist, als würde sie uns zuflüstern: „Lass los, was war und mach Platz für das Neue.“
Veränderung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein natürlicher Rhythmus des Lebens. Sie begegnet uns immer wieder, beruflich, privat, innerlich. Und doch fällt es uns oft schwer, sie zuzulassen, vor allem, wenn das Alte uns noch Sicherheit gibt.
Gerade jetzt, in dieser stilleren Jahreszeit, liegt eine Einladung darin, uns selbst ehrlich zu begegnen, mit einem klaren Blick auf das, was funktioniert, was nicht mehr passt und was wir Verändern möchten. Wenn du spürst, dass sich in deinem Leben etwas bewegen möchte, findest du in den folgenden Gedanken Anregungen, wie du diesen Wandel bewusst und mit Vertrauen gestalten kannst.

1. Reflexion & Ehrlichkeit – Der erste Schritt
Kennst du diese Momente, in denen du plötzlich innehältst und dich fragst: „Bin ich eigentlich noch dort, wo ich sein möchte?
Der Herbst bringt uns nicht nur kühlere Tage, sondern auch eine spürbare Veränderung im Rhythmus des Lebens. Wenn die Welt draußen etwas zur Ruhe kommt, entsteht Raum, ehrlich auf das eigene Leben zu schauen. Auf das, was funktioniert, was nicht und auf das, was wir verändern möchten.
In dieser Zeit lohnt es sich, innezuhalten, bevor wir weitermachen, nicht automatisch zu reagieren, sondern bewusst zu reflektieren, bevor wir etwas sagen oder tun. Denn oft handeln wir aus Gewohnheit, ohne uns vorher zu fragen, z.B. Will ich das wirklich?
Die Reflexion und die Ehrlichkeit mit uns selbst – ohne uns zu verurteilen – sind der erste Schritt zu der Veränderung, die wir uns wünschen, zu dem Ziel, das wir erreichen möchten, und zu der Person, die wir werden wollen. Ja, es braucht Mut, sich selbst so ehrlich zu begegnen. Aber wenn wir es tun, entsteht etwas Neues: ein Gefühl von Freiheit. Freiheit, die uns wieder in Bewegung bringt, uns Energie schenkt und Klarheit darüber, was wir wirklich wollen und wohin wir gehen möchten. Ein kleiner Moment für dich – Reflexion: zum Üben, falls du dich gerade in einer Phase der Reflexion befindest. Nimm dir ein paar Minuten Zeit und schreibe deine Gedanken dazu auf (nach J. W. Pennebaker, University of Texas; „Expressive Writing“-Methode, 1997):
Welche Möglichkeiten hast du gerade?
Welche Ängste halten dich zurück?
Und was ist – tief in dir – deine ehrliche Wahrheit?
Es geht nicht darum, sofort Antworten zu finden, sondern darum, dich selbst wieder bewusst wahrzunehmen – ehrlich, ruhig, ohne Druck.
2. Entscheidung & Klarheit – Der Moment des Bewusstseins
Klarheit entsteht, wenn wir aufhören, uns zu erklären – und anfangen, uns zuzuhören.
„Entscheidung & Klarheit“ bedeutet nicht, nur rational eine Wahl zu treffen, sondern sie als natürliche Folge dessen zu verstehen, dass wir unserer inneren Wahrheit wirklich zugehört haben. Wenn wir ehrlich hinhören, wissen wir oft schon, was zu tun ist. Nicht, weil jemand es uns sagt, sondern weil wir innerlich spüren: Jetzt ist es Zeit.
Dieser Moment der Entscheidung ist still, aber eindeutig. Es ist der Augenblick, in dem wir beginnen, uns selbst ernst zu nehmen – unsere Pläne, unsere Träume, unsere Sehnsucht nach Entwicklung.
Manchmal bedeutet das, im beruflichen Leben einen neuen Schritt zu wagen, eine Weiterbildung zu beginnen, ein Gespräch zu suchen oder eine Idee endlich umzusetzen. Manchmal beginnt Transformation im privaten Bereich, wenn wir alte Gewohnheiten loslassen, die uns zurückhalten, oder eine Routine verändern, die uns Energie raubt.
Echte Entscheidung ist der Anfang jeder Bewegung. Sie ist das „Ja“ zu dir selbst, der erste Schritt auf dem Weg zu dem Menschen, der du werden willst.
Eine kleine Übung für dich – Zwei-Wege-Methode: Zeichne zwei Spalten auf ein Blatt Papier. (nach G. Oettingen & P. Gollwitzer, New York University; „Mental Contrasting“-Ansatz, 2010)
Schreibe in die linke Spalte: „Wenn ich mich für diese Veränderung entscheide…“
und in die rechte: „Wenn alles so bleibt wie bisher…“
Fülle beide Seiten ehrlich aus, nicht nur mit Fakten, sondern mit Gefühlen: Wie würde sich dein Alltag verändern? Was würde leichter, was vielleicht schwerer werden?
Liest anschließend beide Spalten laut vor. Spüre, wo du mehr Lebendigkeit, Neugier oder Ruhe empfindest. Dort liegt meist deine Klarheit.
Es geht nicht darum, sofort die perfekte Entscheidung zu treffen, sondern darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, welcher Weg dich wirklich weiterbringt.
3. Mut & Veränderung – Wenn das Neue Gestalt annimmt
Transformation erfordert Mut – nicht den lauten, den alle sehen, sondern den leisen, der in uns wächst. Den Mut, weiterzugehen, auch wenn der Weg noch nicht vollständig sichtbar ist.
Echte Transformation beginnt nicht, wenn wir alles um uns herum verändern, sondern wenn wir beginnen, uns selbst mit anderen Augen zu sehen. Wenn wir ehrlich anerkennen, was sich verändern darf, und bereit sind, mit Respekt und Geduld an uns zu arbeiten.
Gerade in dieser Phase geschieht oft das Entscheidende: Wir entdecken neue Seiten an uns, finden andere Wege zu handeln und erkennen, dass Entwicklung nicht plötzlich geschieht, sondern Schritt für Schritt – durch kleine, konsequente Veränderungen. Und irgendwann werden diese kleinen Schritte sichtbar – in unserer Haltung, in unserem Denken, in unserem Alltag.
Viele glauben, Transformation sei ein Ziel. Doch das stimmt nicht. Transformation ist ein Prozess, der uns lehrt, mit Vertrauen zu wachsen. Sie vereint alles: Reflexion, Ehrlichkeit, Entscheidung, Klarheit, Mut und Veränderung.
Mit jedem Schritt wirst du klarer, mutiger – und vielleicht bemerkst du auf deinem Weg, dass sich neue Ziele, neue Wege oder Möglichkeiten öffnen, die du nie erwartet hättest. Mut und Veränderung gehen Hand in Hand – beide sind essenzielle Teile deiner Transformation.
Eine kleine Übung für dich – Der kleine Schritt: Wähle einen Bereich deines Lebens, in dem du dich gerade verändern oder weiterentwickeln möchtest. (nach R. Maurer, UCLA School of Medicine; „Kaizen“-Methode, 2004)
Frage dich:
Welcher kleine, ganz konkrete Schritt könnte mich heute in diese Richtung bringen?
Notiere diesen Schritt und nimm dir vor, ihn in den kommenden Tagen umzusetzen – im eigenen Tempo, ohne Druck. Nach einer Woche kannst du dir folgende Fragen stellen:
Wie hat sich dieser kleine Schritt angefühlt?
Was hat sich dadurch vielleicht schon verändert?
Fühlst du mehr Vertrauen, mehr Ruhe, mehr Klarheit?
Transformation geschieht selten auf einmal. Sie wächst mit jedem bewussten Schritt, den du gehst: leise, stetig und mit Mut.
4. Selbstvertrauen, Umsetzung & Praxis – Der Alltag der Transformation
Transformation zeigt sich nicht in großen Momenten, sondern in dem, was wir jeden Tag tun: in kleinen Entscheidungen, in neuen Routinen, in der Art, wie wir mit uns selbst sprechen.
Selbstvertrauen entsteht, wenn wir erkennen, dass wir gestalten können, dass wir handeln können – auch dann, wenn der Schritt klein erscheint.
Beständigkeit ist der Schlüssel. Echte Veränderung wächst durch Wiederholung, Übung und Geduld. Nicht jeder Tag ist gleich. Manche Tage fließen leicht, andere stellen uns auf die Probe. Und genau in diesen Momenten liegt das Lernen.
Oft fallen wir hin, aber wir haben immer die Möglichkeit, wieder aufzustehen, vielleicht etwas vorsichtiger, aber auch weiser, stärker und klarer als zuvor. Beständig zu sein bedeutet nicht, niemals zu stolpern, sondern den Mut zu haben, immer wieder weiterzugehen. So wächst Vertrauen: Schritt für Schritt, Tag für Tag – mit dem Bewusstsein, dass jeder Versuch zählt.
Manchmal bedeutet das, fünf Minuten früher aufzustehen, um ruhig in den Tag zu starten. Vielleicht heißt es auch, eine Idee, die du schon lange aufgeschoben hast, endlich umzusetzen – in deinem Tempo, mit Geduld und Vertrauen. Echte Transformation entsteht nicht aus Perfektion, sondern aus der Bereitschaft, immer wieder neu zu beginnen.
Eine kleine Übung für dich – Die WOOP-Methode: entwickelt und hilft dabei, Wünsche und Ziele in konkrete Handlungen zu verwandeln. (Psychologin Gabriele Oettingen - New York University / Universität Hamburg)
Nimm dir ein paar Minuten Zeit und schreibe für dich auf:
Wunsch (Wish):
Was möchtest du in den nächsten Tagen oder Wochen umsetzen?
Ergebnis (Outcome):
Wie wirst du dich fühlen, wenn es dir gelingt?
Welche positiven Veränderungen erwartest du?
Hindernis (Obstacle):
Was könnte dich daran hindern?
Welche Gedanken, Gewohnheiten oder Umstände stehen dir im Weg?
Plan:
Überlege dir eine konkrete Strategie mit der Formel:
„Wenn [Hindernis], dann [Aktion].“
Zum Beispiel: „Wenn ich merke, dass mir die Energie fehlt, gehe ich für ein paar Minuten an die frische Luft und atme tief durch.“
Diese Methode stärkt Klarheit, Motivation und Selbstvertrauen. Denn wer seine Hindernisse kennt, findet leichter Wege, sie zu überwinden – mit Geduld, Beständigkeit und Mut. Selbstvertrauen wächst nicht durch Erfolg, sondern durch die Fähigkeit, dranzubleiben – egal, wie oft wir neu anfangen müssen.
Dein Herbstmoment
Der Herbst erinnert uns daran, dass Veränderung nicht das Ende, sondern der Anfang ist. Dass Loslassen kein Verlust, sondern eine Form des Wachsens ist.
Transformation geschieht nicht über Nacht. Sie beginnt mit Ehrlichkeit, wächst durch Klarheit und Mut und festigt sich durch Vertrauen und tägliche Praxis.Wenn du diesen Weg nicht allein gehen möchtest, begleite ich dich gerne dabei, deine eigene Richtung zu entdecken – in deinem Tempo, mit Klarheit und Herz.
Vielleicht spürst du, dass etwas in dir in Bewegung ist – beruflich, privat oder innerlich.Wenn du diesen Weg nicht allein gehen möchtest, begleite ich dich gerne dabei, deine eigene Richtung zu entdecken – in deinem Tempo, mit Klarheit und Herz.Christel Zeyßig



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